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Auktionskataloge

Stand: 26.07.2024

Dieses Dokument erklärt die Besonderheiten bei der Katalogisierung von Auktionskatalogen im OBV. Dabei wird besonderes Augenmerk auf auktionskatalogspezifische Kategorien gelegt und deren Anwendung anhand von Beispielen aufgezeigt. Die Kategorien umfassen: LDR, 007, 008, 110, 240, 245, 249, 336, 500, 655, 970

Die Verbundrichtlinie VR: Auktionskataloge zeigt wie im OBV mit Auktionskatalogen umgegangen wird. In der RDA-Beispielsammlung finden sich konkrete Beispiele mit AC-Nummern und Vorlagen!

Weitere Informationen:

1. Grundsätzliches

Auktionskataloge werden in RDA nicht definiert, sie unterliegen den allgemeinen Regeln.

Ergänzende Begriffsdefinitionen aus Wikipedia: Ein Auktionskatalog ist ein Verzeichnis der bei einer Auktion zur Versteigerung angebotenen Objekte. Er dient vor allem der Vorabinformation potentieller Interessenten, aber auch zur Dokumentation von Sammlungen oder als Nachschlagewerk.

Erfassung als fortlaufende Ressource

Auktionskataloge werden als fortlaufende Ressourcen erfasst, wenn sie die notwendigen Kriterien gemäß RDA-A-ABGR erfüllen:
  • Kein Abschluss geplant
  • Erscheint in aufeinanderfolgenden Teilen
  • Vorliegen einer Zählung: Eine Zählung wird nur aus der Ressource selbst entnommen, muss allerdings nicht in jedem Teil der Ressource vorkommen; das Auktions-, Erscheinungs- oder Copyrightdatum, Stand- oder Versionszählungen gelten nicht als Zählung!!!
  • Erscheinungsfrequenz

Erfassung als Monografie

Liegt in der Ressource keinerlei Zählung vor, wird als Monografie erfasst (Zweifelsfallregelung). Die Auktionszählung und das Datum einer Auktion gelten nicht als Zählung für den Katalog.

Liegen Hinweise auf eine ungezählte monografische Reihe vor, wird diese in MARC 490 0# erfasst.

Abgrenzung von Auktionskatalogen und Verkaufskatalogen / Ausstellungskatalogen von Galerien

Als Verkaufskatalog wird ein Produktkatalog eines Händlers oder Herstellers über Produkte und Dienstleistungen verstanden. Beispiele dafür sind Antiquariats-, Versandhaus- oder Reisekataloge. In diesem Fall gilt der Händler/Hersteller als geistiger Schöpfer.

Ein Verkaufskatalog ist nicht zu verwechseln mit dem Ausstellungskatalog einer Galerie, auch wenn in diesem von „Verkaufskatalog“ bzw. „Verkaufsausstellung“ gesprochen wird. Sobald es sich um einen Katalog zu einer Ausstellung handelt, wird dieser als Ausstellungskatalog behandelt: Handelt es sich dabei um einen Bildband zu einer Einzelausstellung einer einzelnen Künstlerin bzw. eines einzelnen Künstlers, bekäme sie/er eine Haupteintragung, die Galerie eine Nebeneintragung als gastgebende Institution (orm). Bei Katalogen zu regelmäßig unter demselben Namen stattfindenden Verkaufsausstellungen wäre, wie bei anderen Ausstellungen, jeweils ein Normdatensatz anzulegen, um den bevorzugten Sucheinstieg zu bilden.

Versionen eines Auktionskatalogs und Ergebnislisten

Es kann vorkommen, dass verschiedene Versionen eines Auktionskatalogs vorliegen (z.B. mit und ohne Ausstellungskatalog, mit und ohne Abbildungen etc.). In diesen Fällen ist darauf zu achten, in MARC 591 ## immer einen Vermerk „Keine Dublette zu AC…“ einzutragen. Siehe dazu auch die VR: Dubletten.

Meist sind Ergebnislisten den Auktionskatalogen beigelegt und werden, wenn keine eigene Zählung vorliegt, bibliografisch als Beilage behandelt. Liegt nur die Ergebnisliste vor, behandelt man sie bibliografisch unabhängig. Wenn keine Zählung vorliegt, monografisch. Liegt eine Zählung vor und ist der Auktionskatalog in der ZDB nachgewiesen, legt man für die Ergebnisliste eine Unterreihe an, meldet diese an die ZDB (ZDB-neu) und legt beim Auktionskatalog eine Erinnerung ZDB-Mailbox an, um den ZDB-Datensatz entsprechend zu ändern.

Anmerkungen zum Exemplar in MARC 992 Bestandsdatensatz

Handschriftliche Annotationen werden im Bestandsdatensatz in MARC 992 $$e (z.B. Mit handschriftlichen Annotationen) nachgewiesen.

Ist dem Auktionskatalog eine Preisliste lose beigelegt, wird diese in MARC 300 $$e vermerkt. Ein Fehlen wird im Bestandsdatensatz in MARC 992 $$e vermerkt.

Die Reihung der Subfelder in MARC Bestand 992 Exemplarbeschreibung ist nicht bindend. Welche Subfelder wie und in welcher Reihenfolge in Primo oder einem anderen Discovery-System angezeigt werden, kann jede Institution selbst entscheiden.

Linksammlung für die Recherche zur Entwicklung von Auktionshäusern

Wien Geschichte Wiki
Einige Häuser werden im Wien Geschichte Wiki beschrieben.
Beispiele Lexikon der österreichischen Provenienzforschung
Zu einigen Häusern findet man Beiträge im Lexikon der österreichischen Provenienzforschung.
Beispiele arthistoricum.net - Fachinformationsdienst Kunst
Im Zuge des Projekts „German Sales 1930-1945“ wurden kurze Beiträge zu den erfassten Auktionshäusern erstellt, so auch für die Auktionshäuser in Österreich.

Lost Art-Datenbank
Auf der Website www.lostart.de werden zahlreiche Kunsthandlungen und Auktionshäuser, auch aus Österreich, aufgeführt. Sie können allerdings nicht en bloc aufgerufen werden.

2. Anwendungsfestlegung

  • Ein Auktionshaus gilt als geistiger Schöpfer.
  • Eine Auktion ist keine Konferenz / Veranstaltung.
  • Auktionskataloge werden als fortlaufende Ressourcen erfasst, wenn sie die notwendigen Kriterien gemäß RDA-A-ABGR erfüllen.
  • Liegt in der Ressource keinerlei Zählung vor, wird sie monografisch erfasst.
  • Ist ein Auktionskatalog Teil einer laufenden Ressource und hat einen eigenen Titel, wird er als Teil mit unabhängigem Titel (TUT) erfasst (zusätzliche Kennzeichnung in MARC 970 8# $$h Themenheft für die korrekte Anzeige im Verbundprimo).

3. Auktionskatalogspezifische Kategorien

LDR - Satzkennung

Position 7 und Position 19:
  • Aufnahme monografisch: Pos. 7 = m - Einzeldarstellung, Pos. 19 = # - nicht spezifiziert oder nicht zutreffend
LDR #####nam#a22######c#4500
  • Aufnahme als Teil mit unabhängigem Titel: Pos. 7 = m - Einzeldarstellung, Pos. 19 = b - Teil mit unabhängigem Titel
LDR #####nam#a22######cb4500
  • Aufnahme als Teil mit abhängigem Titel: Pos. 7 = m - Einzeldarstellung, Pos. 19 = a - Teil mit abhängigem Titel
LDR #####nam#a22######ca4500
  • Aufnahme als fortlaufende Ressource: Pos. 7 = s - Zeitschrift, Pos. 19 = # - nicht spezifiziert oder nicht zutreffend
LDR #####nas#a22######c#4500

008 – Feld mit fester Länge zur physischen Beschreibung - Bücher

Pos. 24 (Art der Inhalte): c – Katalog
008 160421s2016####||||||| c |||00|||ger#c

110 2# Haupteintragung Körperschaft

Auktionen gelten nicht als Konferenzen. Gemäß RDA-E-W135 liegt bei einem Auktionskatalog ein administratives Werk über die Körperschaft vor (Besitz der Körperschaft). Somit ist ein Auktionshaus ein geistiger Schöpfer und wird im Feld MARC 110 erfasst.
110 2# $$a Dorotheum $$0 (DE-588)2058319-9 $$4 aut

240 10 Bevorzugter Titel des Werks

Als unterscheidendes Merkmal eignet sich in erster Linie das Erscheinungsjahr des Auktionskataloges, wenn im gleichen Jahr zwei Kataloge mit gleichem Haupttitel erscheinen, kann der Zusatz als Merkmal herangezogen werden.
240 10 $$a Design $$f 2019

240 10 $$a Fotografie $$g Auktion am 12. Oktober 2019

245 10 Titelangabe

Die Titel der Kataloge haben oftmals eher den Charakter von Inhaltsangaben. Sie spiegeln in aller Regel das Sachgebiet wider, aus dem das Auktionsgut stammt, sie wechseln häufig von Auktion zu Auktion und stehen, sofern sie im Rahmen einer gezählten Reihe erscheinen, im Rang von unabhängigen Titeln von Teilen.
245 10 $$a Uhren, Metallarbeiten, Varia, Vintage, Asiatika, Fayencen, Skulpturen, Volkskunst $$c für den Inhalt verantwortlich: Christian Kaufmann
Wiederholen sich die Titel der Kataloge eines Auktionshauses und sind nur durch etwaige Auktionstermine im Zusatz zu unterscheiden, muss ein Werktitel gebildet werden (MARC 240 10).

Bei gezählten Auktionskatalogen wird der Name des Auktionshauses in der vorliegenden Form zum Haupttitel, wenn bei häufig wechselnden Haupttiteln kein geeigneter stabiler Haupttitel des Auktionskatalogs auszumachen ist. Alternativ können Splits durchgeführt werden.

249 ## Titel von weiteren Manifestationen

Handelt es sich um einen Wendebuch, dessen zweiter Teil nicht aus demselben Inhalt in anderer Sprache, sondern aus Text zu einer weiteren Auktion besteht, liegt eine Zusammenstellung vor, und zwar von Werken eines Akteurs ohne übergeordneten Titel. Siehe dazu auch die Zusammenstellungen.
110 2# $$a Dorotheum $$0 (DE-588)2058319-9 $$4 aut
245 10 $$a Uhren, Metallarbeiten, Varia, Vintage, Asiatika, Fayencen, Skulpturen, Volkskunst $$c für den Inhalt verantwortlich: Christian Kaufmann
246 3# $$a Antique scientific instruments and models
249 ## $$a Historische wissenschaftliche Instrumente, Modelle und Globen, Fotoapparate = Antique scientific instruments and models $$v für den Inhalt verantwortlich: Simon Weber-Unger $$b Mittwoch, 28. September 2016 $$c Dorotheum Wien

336 ## Inhaltstyp

Meist bestehen (moderne) Auktionskataloge überwiegend aus Bildern mit Bilduntertiteln oder minimalen Beschreibungen. Dann ist als primärer Inhaltstyp „sti“ (unbewegtes Bild) zu vergeben. Zusätzlich kann als zweiter Inhaltstyp „txt“ (Text) vergeben werden.
336 ## $$b sti
336 ## $$b txt

500 ## Allgemeine Anmerkungen

Handelt es sich um einen Auktionskatalog als Teilversteigerung von Sammlungen, muss dies als allgemeine Anmerkung „Versteigerung / Auktion … in mehreren Teilen“ in MARC 500 vermerkt werden.
500 ## $$a Versteigerung des Fürstlich-Fürstenbergischen Münzkabinetts Donaueschingen in mehreren Teilen

Handelt es sich um einen Wendebuch, wird durch eine allgemeine Anmerkung „Wendebuch“ in MARC 500 vermerkt.
500 ## $$a Wendebuch

655 #7 Art des Inhalts

RDA-E-W075 Auktionskataloge: Liegt eine Ressource vor, die im Zusammenhang mit einer Auktion erschienen ist, so erfassen Sie den Begriff „Auktionskatalog“. Zusätzlich können Sie eine oder mehrere weitere Informationen über die Auktion erfassen. Die Erfassung erfolgt in strukturierter Form.

Erfasst werden können die Körperschaft bzw. die Körperschaften, die die Auktion durchführt bzw. durchführen, das Datum bzw. die Daten und der Ort bzw. die Orte der Auktion. Die Informationen werden analog zu den Vorgaben für Ausstellungskataloge erfasst.

Da nicht alle Auktionskataloge zugleich Bildbände sind, kann ggf. als zweite Formangabe „Bildband“ vergeben werden.

655 #7 $$a Auktionskatalog $$x Palais Dorotheum $$y 22.10.2019 $$0 (DE-588)4143482-1 $$2 gnd-content
655 #7 $$a Bildband $$0 (DE-588)4145395-5 $$2 gnd-content
Handelt es sich um eine Kombination aus Ausstellungs- und Auktionskatalog, muss als dritte Formangabe „Ausstellungskatalog“ vergeben werden.

655#7 $$a Ausstellungskatalog $$x Haus der Kunst München $$y 24.09.2016-02.10.2016 $$z München $$0 (DE-588)4135467-9 $$2 gnd-content
655 #7 $$a Auktionskatalog $$0 (DE-588)4143482-1 $$2 gnd-content
655 #7 $$a Bildband $$0 (DE-588)4145395-5 $$2 gnd-content

970 8# OBV-spezifisches lokales Feld

Aktuell gibt es im Fall von Teilen mit unabhängigem Titel (TUT) an fortlaufenden Ressourcen zwei Möglichkeiten des Bestandsnachweises:
  • Das Exemplar hängt am Teil mit unabhängigem Titel (TUT) und es gibt einen Bestandsdatensatz mit zusammenfassenden Bestandsangaben.
  • Das Exemplar hängt an der fortlaufenden Ressource, wird über eine LKR-Verknüpfung am Teil mit unabhängigem Titel (TUT) nachgewiesen und es gibt einen Bestandsdatensatz mit zusammenfassenden Bestandsangaben

Da die Sachlage ähnlich jener der Themenhefte an Zeitschriften ist, kommt in diesem Fall die Verbundrichtlinie Themenhefte zum Tragen. In diesem Zusammenhang ist darauf zu achten, dass bestehende Bestandsdatensätze ergänzt bzw. aktuell gehalten werden müssen.

Der Eintrag „Themenheft“ in MARC 970 8# triggert im Verbundprimo, dass

  • Im Abschnitt Standorte werden jene Bibliotheken angezeigt, die ihren Bestand direkt oder über LKR-Verknüpfung am TUT hängen haben.

  • Unter Details im Bereich Bestandsangabe wird die Anzeige der Bestände unterdrückt und stattdessen folgender Text angezeigt:
    "Der Bestand ist möglicherweise noch in anderen als den oben genannten Bibliotheken vorhanden. Bitte überprüfen Sie dies anhand des übergeordneten Titels."

970 8# $$h Themenheft
Im lokalen Primo ändert sich dadurch nichts.

4. Beispiele

Auktionskataloge - Beispiele
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