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Allgemeines
Größere Open-Access-Pakete werden derzeit sehr oft über die Community-Zone aktiviert und kommen so in die bibliothekarischen Nachweissysteme.
Einzeltitel können auch manuell katalogisiert werden.
Dabei sind folgende Kriterien zu beachten:
1) "Linkstabilität"Es soll eine möglichst stabile/dauerhafte URL verwendet werden, die direkt und langfristig zur Online-Ressource führt.
Persistent Identifier-URLs (wie DOI, URN, Handle) sind generell zu bevorzugen.
Hat ein E-Book keinen Persistent Identifier, es besteht aber die Notwendigkeit, die Ressource im Discovery-System nachzuweisen, kann sie dennoch katalogisiert werden.
In diesen Fällen muss man allerdings damit rechnen, dass die Inhalte möglicherweise irgendwann nicht mehr verfügbar sind und die URL ins Leere oder sogar auf unerwünschte Seiten führt.
Daher sollte dabei besonders die Stabilität des verwendeten URLs hinterfragt werden. Stabile URLs sind meist daran zu erkennen, dass sie standardisiert sind, z.B. nach Jahres-/Bandzählung oder Dokument-ID-Nummern.
2) "Seriosität"Es ist darauf zu achten, dass der kostenfreie Zugriff auf einen Inhalt rechtmäßig ist.
Davon kann man ausgehen, wenn eine Ressource eine Persistent Identifier-URL hat oder z. B. eine Creative Commons-Lizenz (CC-Lizenz) vorhanden ist.
Im Zweifelsfall sollte man sich nach Möglichkeit juristischen Rat einholen oder eine Ressource nicht im Discovery-System nachweisen.
MARC-Kategorien
Bei Einzeltitelaufnahmen und Einspielungen sind die Felder 506, 540 und 856 von Relevanz. Um konsistente Daten (und dementsprechende Anzeigen und Abfragen) zu gewährleisten hat man sich hier bei Open-Access-Ressourcen auf folgende, verbundweite Feldbelegungen geeinigt. Eine verbindliche Belegung nach folgendem Beispiel wird empfohlen.
506 - Anmerkung zu Zugangsbeschränkungen (W)
Felddefinition: Information zu den Zugangsbeschränkungen des beschriebenen Materials
Im Feld 506 können Informationen zu Zugangsbeschränkungen elektronischer wie auch physischer Materialien erfasst werden.
Bei elektronischen Zeitschriften muss die hier vermerkte "Beschränkungslosigkeit" auf die gesamte Zeitschrift und alle Hefte zutreffen.
MARC21 |
Inhalt |
Feldeintrag |
506 0# |
$$a Angaben über Zugriffsbedingungen |
Freitext (nicht empfohlen) |
$$f Standardisierte Terminologie zur Zugangsbeschränkung |
Unrestricted online access |
$$2 Quelle des Begriffs, der in Subfeld $$f verwendet wird |
star |
"Star" ist der Code für
Standardized terminology for access restriction.
Beispiel:
506 0# |
$$f Unrestricted online access $$2 star |
Was bewirkt diese Angabe in Alma bzw. Primo?
In Alma: In Alma wird bei Belegung des Feldes 506 wie im Beispiel oben angeführt, ein Open Access-Icon in der Kurzanzeige generiert.
In Primo: Um den Nutzern gegenüber den Begriff „Open Access“ nicht undifferenziert für sämtliche kostenfreien Ressourcen anzuwenden, hat man sich im OBV darauf geeinigt, dass bei Belegung des Feldes 506 wie im Beispiel oben angeführt in Primo beim Icon der weiter gefasste Text „Free to read (incl. Open Access)“ erzeugt werden soll.
Was bedeutet "free to read"?
Free to read ist eine Ressource dann, wenn sie weltweit kostenfrei zugänglich ist, also ohne Zahlung einer Gebühr genutzt werden kann. Sie steht damit im Urheberrechtsschutz, aber der/die Rechtinhaber*in (i.d.R. ein Verlag) erlaubt den unentgeltlichen Zugang. In der Natur der Sache liegt allerdings, dass dieser Zugang auch widerrufen werden kann. Zudem dürfen Dokumente, die "free to read" sind, nur für den Privatgebrauch verwendet und nicht z.B. anderswo hochgeladen (also verbreitet) werden.
Was bedeutet "Open Access"?
Open Access bedeutet, dass eine Ressource nicht nur kostenfrei zugänglich ist, sondern auch eine (Creative Commons-)Lizenz aufweist, die die Nachnutzung nach bestimmten Kriterien für alle ermöglicht, ohne dass der/die Rechteinhaber*in zuerst dazu die Erlaubnis erteilen muss (wie das bei free to read der Fall wäre). Ressourcen mit restriktiver CC-Lizenz dürfen zumindest selbständig verbreitet werden (z.B. CC BY-NC-ND, CC BY-NC-SA), bei sehr offenen Lizenzen ist es sogar möglich, Ressourcen zu bearbeiten und kommerziell zu verwerten (z.B. CC BY, CC BY-SA), allerdings immer nur mit Namensnennung der ursprünglichen Urheber*innen.
Weitere Informationen zum Feld 506 siehe
506 Anmerkung zu Zugangsbeschränkungen.
540 - Anmerkung zu Benutzungs- und Vervielfältigungsbedingungen (W)
Felddefinition: Benutzungsbedingung nachdem der Zugriff gewährt wurde, Lizenzbedingungen
Dieses Feld wird verwendet, wenn eine Ressource unter einer CC-Lizenz steht und diese Angabe auch der Ressource entnehmbar ist. Sollte in der Ressource keine Angabe zu einer CC-Lizenz und ihrer Ausprägung vorhanden sein, wird dieses Feld nicht verwendet.
MARC21 |
Inhalt |
Feldeintrag |
540 ## |
$$a Angaben über Benutzungs- und Vervielfältigungsbedingungen |
Freitext möglich |
$$f Benutzungs- und Vervielfältigungsrechte |
Bezeichnung der CC-Lizenz |
$$u URI zur näheren Beschreibung der Lizenzbedingung |
URI der CC-Lizenz |
$$2 Quelle des Begriffs, der in Subfeld $$f verwendet wird |
MARC-Code |
In Subfeld $$f muss die Bezeichnung der CC-Lizenz in standardisierter Form angegeben werden (z.B.: CC BY-NC-ND 4.0). Korrespondierend zu Subfeld $$f muss in Subfeld $$2 ein MARC-Code erfasst werden, der die Quelle des Begriffs in Subfeld $$f identifiziert. In Subfeld $$u wird der URI der CC-Lizenz, optimalerweise als URL, erfasst.
Beispiel:
Weitere Informationen zum Feld 540 siehe
540 Anmerkung zu Benutzungs- und Vervielfältigungsbedingungen.
856 - Elektronische Adresse und Zugriff (W)
Laut RDA soll bei kostenfreien Ressourcen ein entsprechendes Attribut bei der URL auf die Kostenfreiheit hinweisen. Daher wird in Subfeld z "kostenfrei" erfasst.
Beispiel:
856 40 |
$$u https://doi.org/10.1515/9783110618945 $$z kostenfrei |
Weitere Informationen zum Feld 856 siehe
856 Elektronische Adresse und Zugriff / E-Books.
Produktsigel (MARC 912)
Kostenfreie E-Books erhalten in der Regel kein Produktsigel.
In vielen Fällen gibt es aber bereits ZDB-Sigel für Open Access/Free to read-Produkte von diversen Anbietern (Verlagen), die verwendet werden sollen.
Das Zusatz-Sigel OA-EBOOK zur Kennzeichnung von kostenfreien E-Books ist jedenfalls nur in Kombination mit einem anderen Verlagssigel zu verwenden.
Details siehe
Österreichisches Zusatzsigel: OA-EBOOK
Empfehlung zur lokalen Datenverwaltung
Auch für Open-Access-Ressourcen werden Portfolios (elektronischer Bestand) angelegt.
Zur besseren lokalen Datenverwaltung empfiehlt es sich, eine eigene lokale elektronische Sammlung für die Portfolios von kostenfreien E-Books anzulegen und/oder ggf. eine lokale Kennung im Bib-Satz zu vergeben.