912 Produktsigel
Feldstruktur und Suchbarkeit
MARC 912 darf nur bei Online-Ressourcen verwendet werden und enthält das aktuell gültige Produktsigel einer Ressource. Mehrere Produktsigel werden jeweils in wiederholten Kategorien 912 eingetragen.
Die folgenden Ausführungen dienen als Praxisleitfaden und Empfehlungen für die Auswahl und Verwendung des Produktsigels bei der manuellen Katalogisierung von E-Books.
Grundsätzliches
Metadatensätze von E-Books, die über Verlage bzw. Aggregatoren bezogen bzw. lizenziert werden, sollen generell mit einem Produktsigel in MARC 912 gekennzeichnet werden. Kostenfreie E-Books erhalten in der Regel kein Produktsigel (Ausnahme siehe unten). Dafür werden in erster Linie
ZDB-Sigel (ZDB-…) herangezogen.
Dabei gilt: in Österreich werden generell keine ZDB-Produktsigel beantragt. Gibt es kein dem Produkt entsprechendes ZDB-Sigel wird ein
österreichisches Produktsigel (EBOOK-…) beantragt.
Wozu ein Produktsigel?
Ein Produktsigel sagt aus, wo (auf welcher Plattform, bei welchem Anbieter …) ein E-Book verfügbar ist. Es ist ein codeartig strukturiertes Produktkennzeichen auf der Ebene des bibliografischen Datensatzes, das mit der URL korrespondiert und als suchbares Attribut für die Verwaltung der Titeldaten dient (Titelabfrage, Datennutzung …). Besonders bei E-Books, deren institutionsspezifische URLs nicht in den bibliografischen Datensatz eingetragen werden (z.B. ProQuest Ebook Central / ZDB-30-PQE), ist es ein wichtiges Feld zur Kennzeichnung.
Generell wird das Produktsigel nicht dazu herangezogen, um im bibliografischen Datensatz darzustellen, ob ein Titel einzeln oder im Paket erworben wurde, da dies von Institution zu Institution verschieden sein kann. Diese Information kann in den IZs durch lokale Paketsigel bzw. elektronische Sammlungen verankert werden.
ZDB-Sigel
Für alle deutschlandweit im gleichen Zuschnitt (= Zeitraum und Titelmenge) zu lizenzierenden E-Book-Pakete wird ein Produktsigel aus dem Namensraum ’ZDB-’ von der ZDB vergeben. Bei der Fremddatenübernahme in die NZ sollen diese ZDB-Produktsigel erhalten bleiben, wenn sie korrekt sind.
Beispielsweise kommt es vor, dass in Kat. 912 in $$b eine Jahreszählung enthalten ist. Da im OBV der Zeitaspekt beim ZDB-Sigel aber keine Rolle spielt, kann dieses Subfeld gegebenenfalls herausgelöscht werden.
Ebenfalls findet man in den Fremddaten ZDB-Sigel, die eine [Nationallizenz] darstellen oder zu einem [Nationalkonsortium] gehören. Da diese Sigel ausschließlich für die deutschen Verbünde relevant sind können auch diese gelöscht werden.
Es kommt auch vor, dass mehrere ZDB-Sigel in einer Kat. 912 aufgeführt sind. (in jeweils einem $$a). Da das Feld 912 jeweils nur ein Sigel enthalten sollte, muss der Datensatz dahingehend verbessert werden.
Bei Bearbeitung von Datensätzen in der NZ sollten vorhandene Produktsigel nie gelöscht werden (außer sie sind offensichtlich falsch). Aktuell nicht mehr gültige Produktsigel werden in
972 E-Book-Pakethistorie erfasst.
Nähere Informationen zum Aufbau der ZDB-Sigel siehe
http://sigel.staatsbibliothek-berlin.de/vergabe/isil-fuer-produkte/.
Österreichische Produktsigel
Ist für ein bestimmtes E-Book-Paket noch kein deutsches Produktsigel verfügbar, oder entspricht dieses nicht dem vorliegenden Produkt, so wird ein eigenes Sigel von der OBVSG vergeben. Weiters werden für bestimmte Sonderformen ebenfalls verbundspezifische Sigel vergeben. Die Beantragung eines neuen österreichischen Produktsigels erfolgt bei der OBVSG (
ebook@obvsg.at) in Form eines E-Mails mit folgenden Eckdaten: Name des Produkts/Pakets oder Verlag; individuelle Konfiguration; Sigel 912 ## $$a; Anmerkungen. Eine aktuelle Übersicht über die österreichischen Produktsigel finden Sie in der
Österreichischen Produktsigelliste.
Sigelauswahl und -verwendung
Zunächst ist zu überprüfen, ob ein passendes ZDB-Sigel existiert. Für diese Recherche dient die
Suche nach „Bibliotheken, Archiven, Museen und verwandten Einrichtungen“ der Deutschen ISIL-Agentur und Sigelstelle.
Durch Anhaken des Filters „Pakete E-Ressourcen“ liefert das Suchergebnis ZDB-Sigel.
Häufig gibt es ein allgemeines ZDB-Sigel für alle Produkte eines Anbieters, sowie eigene ZDB-Sigel für Teilpakete.
Wenn es ein allgemeines ZDB-Sigel gibt, sollte dieses immer verwendet werden.
Ist darüber hinaus die Zuordnung des E-Books zu einem bestimmten Teilpaket möglich, für das ein ZDB-Sigel existiert, sollte das entsprechende ZDB-Teilsigel zusätzlich zum ZDB-Gesamtsigel eingetragen werden.
Gibt es kein allgemeines ZDB-Sigel, sehr wohl aber ZDB-Sigel für Teilpakete und der vorliegende Titel ist eindeutig einem (oder mehreren) solchen Teilpaket(en) zuzuordnen, wird das ZDB-Teilsigel (ggf. auch mehrere) verwendet.
Im Zweifelsfall, z. B. wenn die Zuordnung eines ZDB-Gesamtsigels nicht eindeutig möglich ist,
reicht die Erfassung eines ZDB-Teilsigels und umgekehrt.
Ist die Zuordnung eines ZDB-Sigels nicht möglich, muss ermittelt werden, ob bereits ein österreichisches Produktsigel für das entsprechende Produkt existiert. Die österreichischen Sigel können in der von der OBVSG geführten
österreichischen Produktsigelliste nachgeschlagen werden.
Falls es noch kein österreichisches Sigel gibt, muss es beantragt werden (siehe oben).
Die folgende Tabelle fasst noch einmal auf einen Blick zusammen, wie man das passende Sigel für sein E-Book findet und ist als Empfehlung zu verstehen:
ZDB-Gesamtsigel |
ZDB-Teilsigel |
Sigel im Datensatz |
vorhanden |
vorhanden |
ZDB-Gesamtsigel + ZDB-Teilsigel |
vorhanden |
nicht vorhanden |
ZDB-Gesamtsigel |
nicht vorhanden |
vorhanden |
ZDB-Teilsigel |
nicht vorhanden |
vorhanden, aber Zuordnung nicht möglich |
Österr. Sigel verwenden bzw. beantragen |
nicht vorhanden |
nicht vorhanden |
Österr. Sigel verwenden bzw. beantragen |
Österreichisches Zusatzsigel: OA-EBOOK
Kostenfreie E-Books erhalten in der Regel kein Produktsigel.
Die Kennzeichnung kostenfreier E-Books, bei denen die Zuordnung eines Verlags-Sigels möglich ist, erfolgt mit Hilfe des österreichischen Zusatzsigels OA-EBOOK.
Dieses soll in jedem Fall verwendet werden, auch wenn es ZDB-Sigel für Open Access/-free-to-read Produkte eines Verlags gibt, wie z.B. ZDB-23-GOA für De Gruyter Open Access E-books.
Wichtig: das Sigel OA-EBOOK darf nie alleine verwendet werden - es muss immer mit einem weiteren Sigel kombiniert werden.
EBOOK-EINZEL
Dieses Sigel ist veraltet und soll aktuell nicht mehr verwendet werden. Informationen darüber, ob ein E-Book einzeln oder im Paket erworben wurde, sollten in den IZs angesiedelt werden (z. B. anhand von lokalen Paketsigeln bzw. in lokalen elektronischen Sammlungen).