Definitionen nach RDA: Online-Ressource, Einzelne Einheit, Mehrteilige Monografie, Fortlaufende Ressource, Integrierende Ressource, Reproduktion
Folgende Definitionen sind dem RDA-Glossar entnommen:
Online-Ressource (OR) |
Eine digitale Ressource, die mithilfe von Hardware und Softwareverbindungen zu einem Kommunikationsnetzwerk zugänglich ist. |
Einzelne Einheit (eE) |
Eine Ressource, die entweder als einzelne physische Einheit (z. B. als eine einbändige Monografie) oder im Falle einer nicht anfassbaren Ressource als eine einzelne logische Einheit erscheint (z. B. als eine PDF-Datei, die im Web steht). |
Mehrteilige Monografie (mtM) |
Eine Ressource, die (entweder gleichzeitig oder nacheinander) in mehreren Teilen erscheint, die vollständig ist oder innerhalb einer begrenzten Anzahl von Teilen abgeschlossen werden soll (z. B. ein Lexikon in zwei Bänden oder drei Audiokassetten, die als Set erscheinen). |
Fortlaufende Ressource (fR) |
Eine Ressource, die in aufeinanderfolgenden Teilen erscheint, die normalerweise eine Zählung haben, und die kein vorherbestimmtes Ende hat (z. B. eine Zeitschrift, eine monografische Reihe oder eine Zeitung im Web). Dazu gehören Ressourcen, die Eigenschaften von fortlaufenden Ressourcen aufweisen, wie aufeinanderfolgende Ausgaben, Zählung und Erscheinungsfrequenz, deren Dauer jedoch begrenzt ist (z. B. Newsletter zu Ereignissen) oder Reproduktionen von fortlaufenden Ressourcen. |
Integrierende Ressource (iR) |
Eine Ressource, die durch Aktualisierungen ergänzt oder verändert wird, die nicht getrennt bleiben, sondern in das Ganze integriert werden (z. B. eine Web-Site oder Online-Datenbank, die kontinuierlich aktualisiert wird). |
Reproduktion |
Eine exakte Kopie des Inhalts einer Ressource, die mit mechanischen oder elektronischen Mitteln erstellt ist. |
Ergänzende Begriffsdefinitionen: Landingpage bzw. Frontdoor-Seite, Frontpage
Landingpage bzw. Frontdoor-Seite |
Eine Landingpage ist eine speziell vom Anbieter eingerichtete Webseite mit Informationen zum jeweiligen E-Book, die meist Abstracts und ein Inhaltsverzeichnis enthält und bei Lizenzierung auf den Volltext des entsprechenden Titels verlinkt. |
Frontpage |
Die Titelseite des E-Books im PDF-, EPUB-, HTML-Format |
Die Wahl der bevorzugten Informationsquelle richtet sich nach dem Inhalt der Online-Ressource. Besteht der Inhalt aus einer oder mehreren Seiten, Blättern, Bögen oder Karten (oder aus Bildern von einer oder mehreren Seiten, Blättern, Bögen oder Karten), kommt RDA 2.2.2.2 zur Anwendung. Für alle anderen Online-Ressourcen erfolgt die Wahl der bevorzugten Informationsquelle nach RDA 2.2.2.4. Grundsätzlich gilt: Bei Computermedien werden eingebettete Metadaten sowie Metadaten auf direkt zur Ressource führenden Webseiten (Frontdoor-Seiten, Landingpages) als Teil der Ressource betrachtet. (RDA D-A-CH AWR für 2.2.2.1)
Informationsquellen/Ressourcen, die aus mehreren Seiten, Blättern, usw. bestehen (RDA 2.2.2.2):Bei Online-Ressourcen, deren Daten Seiten oder Blätter wiedergeben (z. B. E-Book als PDF-Datei/en), wird die Titelseite oder das Titelblatt als bevorzugte Informationsquelle verwendet. Falls RDA 2.2.2.2 nicht zutreffend bzw. nicht ausreichend ist:
Informationsquellen/Sonstige Ressourcen/Online-Ressourcen (RDA 2.2.2.4.2): eE + mtM + fR + iR: Als Informationsquelle bei Online-Ressourcen wird als erste diejenige, die einen Titel trägt, verwendet.
eE + mtM: Als bevorzugte Informationsquelle wird als erste diejenige mit Textinhalt verwendet. Ansonsten werden als Informationsquelle weitere Metadaten in Textform, die einen Titel enthalten, verwendet. Sind die Informationen nicht aus dem Textinhalt, sondern aus direkt zur Ressource führenden Webseiten (Frontdoor-Seiten, Landingpages) oder aus in die Ressource eingebetteten Metadaten entnommen, gelten sie als Teil der Ressource und werden nicht eckig geklammert. (vgl. RDA D-A-CH AWR für 2.2.2.1)
fR + iR: Bei fortlaufenden und integrierenden Online-Ressourcen geben die Teile mit dem Textinhalt (Websites oder Abschnitte in Online-Datenbank) die Informationen zur Online-Ressource oft gar nicht oder nur unvollständig oder abgewandelt wieder. In solchen Fällen wird empfohlen, enthaltene Metadaten (u. a. den Haupttitel) in Textform primär von direkt zur Ressource führenden Webseiten (Frontdoor-Seiten, Landingpages) zu entnehmen, da diese als Teil der Ressource gelten (vgl. RDA D-A-CH AWR für 2.2.2.1). Bei weiterem Bedarf können auch die Informationsquellen mit Textinhalt (z. B. PDF) verwendet werden.
Arten der Beschreibung nach RDA: umfassend - analytisch - hierarchisch
RDA kennt drei Arten der Beschreibung (RDA 1.5):
Die umfassende Beschreibung (RDA 1.5.2) Eine umfassende Beschreibung wird verwendet, um die Ressource als Ganzes zu beschreiben. (RDA 1.5.2) Eine umfassende Beschreibung beschreibt eine Ressource quasi von oben nach unten. Einteilige Ressourcen werden immer umfassend beschrieben. Wenn eine Ressource mehrteilig ist, so werden die Teile in einer umfassenden Beschreibung mit beschrieben. Für eine mehrteilige Monografie gibt es in so einem Fall also nur einen Datensatz – die einzelnen Teile erhalten keine eigene Beschreibung.
Die analytische Beschreibung (RDA 1.5.3) Eine analytische Beschreibung wird verwendet, um einen Teil einer größeren Ressource zu beschreiben (RDA 1.5.3). Eine analytische Beschreibung funktioniert von unten nach oben. Das heißt, dass bei der Beschreibung eines Teils die übergeordnete Ressource mit beschrieben wird. Es gibt für jeden Teil eine Aufnahme, für das Ganze nicht.
Die hierarchische Beschreibung (RDA 1.5.4) Eine hierarchische Beschreibung wird verwendet, um eine Ressource zu beschreiben, die aus mehreren Teilen besteht. Sie kombiniert eine umfassende Beschreibung des Ganzen mit analytischen Beschreibungen eines Teils oder mehrerer Teile (RDA 1.5.4). In diesem Fall gibt es sowohl einen Datensatz für das Ganze als auch einzelne Datensätze für die Teile. Dies ist die im deutschsprachigen Raum üblichste (und von den RAK bekannte) Vorgehensweise bei mehrteiligen Monografien.
Arten der Beschreibung von E-Books
Einzelne Einheiten, egal ob gedruckt oder online, werden
umfassend beschrieben.
Mehrteilige Monografien werden im OBV grundsätzlich
hierarchisch beschrieben.
ABER: Bei manuellen Aufnahmen von mehrteiligen E-Books wird eine Ausnahme von diesem Grundsatz gemacht.
Bei mehrteiligen E-Books sind, je nachdem welcher Sachverhalt vorliegt, folgende Arten der Beschreibung zulässig:
- Eine URL für alle Teile: umfassende Beschreibung
- Eine URL pro Teil, keine URL zum Ganzen: analytische Beschreibung
- Eine URL für das Ganze, je eine weitere URL pro Teil: Hier wird empfohlen, grundsätzlich analytische Beschreibungen zu machen und KEINE neuen hierarchischen Beschreibungen mehr anzulegen (Ausnahme: neue Bände in bereits bestehenden E-Book-Hierarchien).
Anmerkungen zur analytischen Beschreibung
Analytische Beschreibungen unterscheiden sich, je nachdem, ob ein TAT oder eine Monografie in einer monografischen Reihe bzw. ein TUT vorliegt.
Teile mit abhängigem Titel - TAT: Der Titel des Ganzen kommt zusammen mit der Bandbenennung und dem Titel des Teils (so vorhanden) in Kategorie 245.
Beispiel
MARC21 |
Feldeintrag |
245 00 |
$$a Wörterbuch der österreichischen Gegenwartssprache $$n Band 1 $$p A-D |
Im OBV gilt: Bei E-Books, die Teile einer mtM mit abhängigem Titel sind und analytisch beschrieben werden, wird keine hierarchische Verlinkung (MARC 773) zum übergeordneten Datensatz erfasst. |
Ausnahme: neue Bände in bereits bestehenden E-Book-Hierarchien
Für die korrekte Codierung des Datensatzes im LDR, Pos. 19 bzw. 970 8# siehe
VR: LDR, Position 19.
Monografien in einer monografischen Reihe bzw. Teile mit unabhängigem Titel - TUT: Der Titel des Teils kommt in Kategorie 245, der Gesamttitel in Kategorie 490.
Beispiel
MARC21 |
Feldeintrag |
245 00 |
$$a Post-Ottoman coexistence |
490 0# |
$$a Space and place $$v volume 16 |
Im OBV gilt: Bei E-Books, die Monografien in einer monografischen Reihe oder Teile mit unabhängigem Titel einer mtM sind, und analytisch beschrieben werden, wird generell keine hierarchische Verlinkung (MARC 830) zum übergeordneten Datensatz erfasst. |
Ausnahme: Ist aus Sicht des Katalogisierers dennoch eine Verlinkung notwendig, kann sie gemacht werden. Dabei sollte aber eine Begründung (in MARC 591 ## $$a) erfasst werden. Liegt bereits eine derartige Verlinkung vor, sollte diese nach Möglichkeit nicht gelöscht werden.
Für die korrekte Codierung des Datensatzes im LDR, Pos. 19 siehe
VR: LDR, Position 19.
Wenn es auf der Anbieter-Website eine übergeordnete Seite (mit voraussichtlich stabiler Verlinkung) für die Zeitschrift/das Jahrbuch gibt, dann ist analog zur Print-Welt zu empfehlen, die Bände
nicht monografisch aufzunehmen, sondern eine Titelaufnahme der Online-Version der Zeitschrift/des Jahrbuchs anzulegen (bzw. nachzunutzen) und ein entsprechendes Bestandsportfolio (ggf. auch auf Basis von Community-Zone Daten) anzulegen.
Wenn es aber eine solche übergeordnete Seite nicht gibt, bestehen zwei Möglichkeiten:
a) Es wird zwar wiederum eine Titelaufnahme der Online-Version der Zeitschrift/des Jahrbuchs genutzt, aber es wird pro Band/Heft ein eigenes Portfolio angelegt. Hierbei muss bedacht werden, dass der Bestandszeitraum dieser Portfolios so eingegrenzt wird, dass er auf genau den entsprechenden Band referenziert, ansonsten kann es zu Anzeigeproblemen in Primo kommen.
b) Der entsprechende Band (Heft) wird so gut es geht monografisch aufgenommen.
Welche der Möglichkeiten a) oder b) in der NZ gewählt wird, wird von der ersten Bearbeiterin, die einen solchen Fall bei der entsprechenden Zeitschrift/Jahrbuch behandelt,
de facto für die weiteren Fälle festgelegt.
Anbieterspezifische Beschreibung
Richtlinie für den Österreichischen Bibliothekenverbund für die Katalogisierung von inhaltsidenten E-Books bei verschiedenen Anbietern: Gemäß RDA D-A-CH AWR für 4.6.1.3 werden für inhaltsidente E-Books verschiedener Anbieter providerspezifische Aufnahmen erstellt, d. h. eine eigene Beschreibung für jeden Anbieter erfasst. Es ist eine Tendenz in Richtung providerneutrale Aufnahmen in der internationalen Bibliothekslandschaft erkennbar (z. B. OCLC, ExLibris/CZ). Aufgrund der Verbundstruktur im Österreichischen Bibliothekenverbund ist eine providerneutrale Erfassung, z. B. in Anlehnung an die Erfassungspraxis des BVB, derzeit aber nicht umsetzbar. Deshalb wird die bisherige providerspezifische Erfassung (in der NZ) bis auf Weiteres fortgeführt. |
Katalogisierung von E-Books: Parallelausgabe oder Elektronische Reproduktion
Generell werden E-Books, wenn inhaltsgleiche Druck-Ausgaben existieren, wie parallele Manifestationen derselben katalogisiert. Was bei der Katalogisierung von E-Books im Allgemeinen und als Parallelausgaben im Speziellen zu beachten ist, wird auf den unter
Katalogisierung von E-Books - Umsetzung in MARC und Alma aufgelisteteten Seiten erklärt.
Es gibt aber Fälle, in denen E-Books als Reproduktionen in anderer physischer Form behandelt werden müssen, was Unterschiede in der Katalogisierung nach sich zieht, die auf der Seite
Elektronische Reproduktionen (E-Books, Digitalisate) zusammengefasst sind.
Katalogisierung von Digitalisaten: Angereicherte Aufnahmen
Für weitere Informationen zur Katalogisierung von Digitalisaten als Angereicherte Aufnahmen (früher bezeichnet als Inhouse-Digitalisate und Hybridaufnahmen) siehe
Digitalisate: Angereicherte Aufnahmen