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Musikressourcen

Arbeitshilfe für den OBV

Diese Arbeithilfe wurde von der ZR-FE des OBV noch nicht beschlossen.

Zusammenfassung

Arbeitsunterlage mit den Schwerpunkten: Musikwerke, Noten und Tonträger

Inhaltsverzeichnis

Musikwerke | Normdaten in den Titeldaten

Mit welchen GND-Datensätzen kann verknüpft werden?

Datensätze mit dem Entitätencode "wim" (Musikwerke) können im Bereich Formal- und Sacherschließung verknüpft werden.

Datensätze mit dem Entitätencode "wif" (Fassungen von Musikwerken) sind RAK-Musik-Altdaten, die nicht mehr verknüpft werden dürfen. Das gilt auch für Mischdatensätze (siehe VR: RDA- oder RAK-Datensätze?!). Es gibt leider immer wieder neue RDA-Normdatensätze mit Entitätencode "wim", die aber zugleich ein Subfeld $$s Fassung ... enthalten. Solche Datensätze, auch wenn sie auf Level 1 gespeichert sind, sind falsch und dürfen nicht verwendet werden. Stattedessen ist der Datensatz des ursprünglichen Werks zu verwenden.

Datensätze mit dem Entitätencode "wie" (Expressionen) dürfen in der Formalerschließung nicht verlinkt werden, können in der Sacherschließung, falls zutreffend, verwendet werden. Die meisten derzeit in der GND verfügbaren Datensätze zu Expressionen von Musikwerken stammen aus dem Sonderprojekt "diskografische Normdatei" und sind daran zu erkennen, dass "aufgeführte Musik" Teil des normierten Sucheinstiegs ist.

Zur Arbeit mit Normdatensätzen von Musikwerken siehe: Musikwerke GND - Alma

In welchen Feldern werden die enthaltenen Werke verknüpft?

Die folgende Tabelle gilt sowohl bei Noten als auch bei Tonträgern.
enthalten zu verwendende Felder
ein Werk von einem Komponisten/einer Körperschaft 240 für das einzige Werk
mehrere Werke von einem Komponisten (Zusammenstellung; gilt auch, wenn es keinen übergeordneten Titel für die Zusammenstellung gibt, da ein Formaltitel vergeben werden muss) 240 für die Zusammenstellung, 700 für die einzelnen Werke
ein anonymes Werk (ohne geistigen Schöpfer) 130 für das einzige Werk
Werke von mehreren Komponisten (Zusammenstellung; darunter fallen auch Pasticcios usw.) 130 für die Zusammenstellung, 700 für die einzelnen Werke
Werke von mehreren Komponisten (Zusammenstellung ohne übergeordneten Titel) 700 für die einzelnen Werke
Werk einer Körperschaft in einer Zusammenstellung 710 für das einzelne Werk
anonymes Werk in einer Zusammenstellung 730 für das einzelne Werk
Werke in einem TAT 700/710/730 als bloßer zusätzlicher Eintrag und nicht dann, wenn das Werk über mehrere TATs verteilt ist; bei einem TAT wird die Werkebene eigentlich im übergeordneten Datensatz abgebildet
Noten

Sprache | MARC 041

Mit dem RDA-Element "Sprache einer Expression" wird eine Aussage über die ganze beschriebene Ressource getroffen. Das MARC-Format lässt aber eine detaillierte Erfassung zu, die im Musik-Bereich auch genutzt wird. Das bedeutet, dass im Subfeld $$a nicht alle Sprachen, sondern nur die Sprachen der "Hauptkomponente" der Ressource erfasst werden.

Beispiele

MARC Indikator Subfeld Anmerkungen
041 ## $$a zxx Noten, die ein Instrumentalstück enthalten. Als Sprache wird zxx (kein sprachlicher Inhalt) erfasst. Die Sprache des Titels bzw. der Titelseite wird nicht berücksichtigt. Auch Tempobezeichnungen in den Noten werden nicht berücksichtigt.
041 ## $$a ita Noten, die z. B. einen Klavierauszug einer italienischen Oper enthalten. Achtung: Subfelder bei MARC 041, die sich vom Wortlaut her auf Libretti bzw. Operntexte beziehen, meinen Libretti, die separat gedruckt sind.
041 ## $$a zxx $$g ger $$g eng Noten, die ein Instrumentalstück sowie ein Vorwort auf Deutsch und Englisch enthalten. Die "Hauptkomponente" hat weiterhin keinen sprachlichen Inhalt. Vorwörter werden in $$g erfasst. Mit "Begleitmaterial" sind an dieser Stelle Vorwörter, Einleitungen usw. gemeint.
041 ## $$a ita $$g ita $$g eng Noten, die ein Musikwerk mit italienischem Text sowie ein Vorwort auf Italienisch und Englisch enthalten.
041 ## $$a ger Eine Klavierschule mit einleitenden Texten sowie Spielanleitungen auf Deutsch. Hier kann man sinnvoll nur eine Aussage über die gesamte Ressource treffen.

Hauptitel, Titelzusatz | MARC 245

Sonderregel "Sonstige Elemente, die als Teil des Haupttitels erfasst werden"

Im Bereich Hauptitel und Titelzusatz gelten dieselben Regeln, die auch für alle anderen Ressourcen-Typen gelten. Es gibt nur eine einzige zusätzliche Sonderregel, nach der bestimmte Elemente als Teil des Haupttitels erfasst werden. Hierbei sind folgende Schritte zu beachten:

1. Zuerst wird die bevorzugte Informationsquelle formal dem Layout, der Typografie usw. nach betrachtet.

2. Hat man damit einen Hauptitel ermittelt, der inhaltlich a. nur aus Kompositionsarten gemäß AH-002 oder b. nur aus Kompositionsarten gemäß AH-002 sowie Besetzungsangaben, Tonart, Kompositionsdatum und Zahlen (inklusive numerischer Bezeichung eines Musikwerks) besteht, dann werden

3. alle diese Elemente, also Kompositionsarten gemäß AH-002, Besetzungsangaben, Tonart, Kompositionsdatum und Zahlen, zusammen in der Reihenfolge, in der sie in der Informationsquelle erscheinen, als der Hauptitel erfasst. Die Grundregel des Übertragens, dass Zeichensetzung hinzugefügt werden kann, wenn es aus Gründen der Klarheit notwendig ist, gilt auch hier.

4. In allen anderen Fällen sind Besetzungsangaben, Tonart, Kompositionsdatum oder Zahlen als Titelzusatz zu erfassen. Im Zweifelsfall gilt, dass diese Sonderregel angewendet werden soll.

Beispiel
Layout MARC Indikator Subfeld Anmerkungen

Sinfonie

Nr. 3 Es-Dur

op. 55

Beethoven

245 10 $$a Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 $$c Beethoven Fall a. trifft zu, der Hauptitel besteht vor der Anwendung der Sonderregel nur aus einer Kompositionsart. Alle weiteren Elemente, hier Tonart und Zahlen (numerische Bezeichnungen inklusive "Nr." und "op."), werden als Teil des Haupttitels erfasst.

Sinfonie Nr. 3

op. 55

Es-Dur

Beethoven

245 10 $$a Sinfonie Nr. 3 op. 55 Es-Dur $$c Beethoven Fall b. trifft zu, der Hauptitel besteht vor der Anwendung der Sonderregel nur aus einer Kompositionsart und Zahlen.

Sinfonia Eroica

op. 55

Es-Dur

Beethoven

245 10 $$a Sinfonia eroica $$b op. 55 : Es-Dur $$c Beethoven Die Sonderregel ist nicht anzuwenden, weil der Haupttitel nicht nur aus einer Kompositionsart usw., sondern auch aus "eroica" besteht.

Dritte Sinfonie in Es-Dur

op. 55

für Orchester

Beethoven

245 10 $$a Dritte Sinfonie in Es-Dur op. 55 für Orchester $$c Beethoven Die Sonderregel ist anzuwenden. Konjunktionen und Präpositionen sind für die Anwendung der Sonderregel nicht relevant, weil die Anwendung sonst sehr willkürlich werden würde. Sowohl "Klavier" als auch "für Klavier" sind im selben Sinne Besetzungsangaben nach dieser Regel. Auch Zahlwörter sind als Zahlen zu verstehen.

Sinfonie Nr. 3

(Eroica)

op. 55

Es-Dur

Beetoven

245 10 $$a Sinfonie Nr. 3 op. 55 Es-Dur $$b (Eroica) $$c Beethoven Es liegt Fall b. vor, der Hauptitel besteht nur aus einer Kompositionsart und einer Zahl. Zum Hauptitel können aber nur die Elemente "op. 55" und "Es-Dur" ergänzt werden. "(Eroica)" bleibt übrig. In diesem Layout scheint damit kein Paralleltitel gemeint zu sein, weswegen man die Regel zu Titeln in mehreren Formen anwenden kann. Somit kann (Eroica) auch als Titelzusatz erfasst werden.

TUT oder TAT?

In RDA sind Titel von Teilen, von Untergliederungen oder von Beilagen, die nicht ausreichend sind, um die Manifestation zu identifizieren, besonders geregelt. Reicht ein solcher Titel nicht aus, muss der zusammen mit dem gemeinsamen Titel, der allen Teilen gemeinsam ist, erfasst werden. Reicht z. B. der Titel "Student handbook" nicht aus, muss er zusammen mit dem allen Teilen gemeinsamen Titel "Advanced calculus" erfasst werden.

In der D-A-CH AWR für 1.5.4 wird dies im Zusammenhang mit der hierarchischen Beschreibung präzisiert, dass für eine Ressource mit einem solchen Titel eine Aufnahme für einen Teil mit abhängigem Titel angelegt wird: "Aufnahmen für Teile mit abhängigem Titel werden angelegt für Teile ohne Titel bzw. ohne spezifischen Titel." Ein Teil ohne Titel kommt meist dann vor, wenn ein zweiter Band später erscheint, der erste aber nicht gezählt ist. Eine bloße Zählung oder formale Bandbezeichnung mit Zählung gilt nach D-A-CH AWR für 2.3.1.7 nicht als Titel und wir zusätzlich zu den in RDA 1.8 genannten Elementen in der Form von arabischen Ziffern erfasst.

Haben Teile einer mehrteiligen Monografie hingegen spezifische Titel haben, die allein, ohne den Titel der übergeordneten Aufnahme, aussagekräftig sind, werden Aufnahmen für Teile mit unabhängigem Titel werden angelegt.

Die Unterscheidung in TUT und TAT ist gerade bei Noten-Gesamtausgaben besonders genau zu beachten. Die meisten Titel von Bänden der Gesamtausgaben sind spezifisch bzw. ausreichend, um die Manifestation zu identifizieren. Heißt ein Band etwa "Streichquartette", so steht dieser Titel für sich. Das lässt sich auch daran erkennen, dass für eine solche Zusammenstellung sogar ein eigener Formaltitel gebildet werden kann. Liegen hingegen die Bände "Streichquartette 1" und "Streichquartette 2" vor, muss jeweils eine Aufnahme für einen TAT gemacht werden, weil auf der untersten Hierarchie-Ebene nur "1" und "2" als Zählung vorliegen und in einer Hierarchie nur Datensätze für die oberste und unterste Hierarchiestufe angelegt werden. Theoretisch könnte auch ein Titel wie "Werke für gemischten Chor" ein abhängiger Titel sein, wenn diesem der Abteilungs-Titel "Geistliche Musik" übergeordnet ist: Denn dann ist der Titel "Werke für gemischten Chor" allein nicht aussagekräftig, weil eigentlich mit dem Titel geistliche Musik für gemischten Chor gemeint ist, was sich aber nur zusammen mit dem übergeordneten Titel ergibt. Solche Fälle kommen aber selten vor. Bei manchen Gesamtausgaben werden auf der Haupttitelseite zwei oder mehrere Titel präsentiert. Hier muss man im Einzelfall entscheiden, ob der Band durch diese Präsentation dann nicht nach doch den Regeln für eine Manifestation ohne übergeordneten Titel mit einer TUT-Aufnahme erfasst werden soll.

Sonderfälle: Was kann bei Musikalien als Titel eines TATs zu verstehen sein?

Bei Zusammenstellungen, insbesondere bei Ariensammlungen, kann es vorkommen, dass Angaben wie "Sopran" oder "Bariton" als Titel von TATs zu erfassen sind. Das ist dann der Fall, wenn diese Bände je Stimmlage unterschiedliche Arien enthalten.

Bei Gesamtausgaben ist sind Angaben wie "Kritischer Bericht" als Titel eines TATs zu verstehen. "Kritischer Bericht" kann als Titel genau wie "Ergänzungsband" usw. nicht für sich stehen und ist ebenso wie "Ergänzungsband" usw. kein Titelzusatz.

Beispiele TAT

MARC Indikator Subfeld Anmerkungen
245 10 $$a <> complete works $$n Series 3 $$p Orchestral music $$n Volume 9 $$p Keyboard concertos from manuscript sources $$n 7 / edited by Mark W. Knoll $$c Carl Philipp Emanuel Bach "Keyboard concertos from manuscript sources" wäre zwar ein spezifischer Titel, "Keyboard concertos from manuscript sources 7" ist hingegen keiner. Zählungen und dazugehörige Titel werden auf Subfelder $$p und $$n aufgeteilt."
245 10 $$a Werke $$n Reihe 28 $$n Band 1 $$p Il ritorno di Tobia $$p Kritischer Bericht / herausgegeben von Ernst Fritz Schmid ; verfasst von Friederike Mühle mit Vorarbeiten von Ernst Fritz Schmid $$c Joseph Haydn ; herausgegeben vom Joseph-Haydn-Institut, Köln "Kritischer Bericht" ist als Titel nicht ausreichend. Man kann diese Phrase aber auch nicht alternativ so verstehen, dass "Kritischer Bericht" bloß ein Titelzusatz ist, sodass zwei Bände in der Haydn-Gesamtausgabe dieselbe Zählung und denselben Titel haben, jedoch einmal mit dem Titelzusatz "Kritischer Bericht" und einmal ohne. "Kritischer Bericht" ist somit eine weitere Untergliederung in der Gesamtausgabe und muss als TAT erfasst werden.

Beispiele TUT (Titel/Gesamttitel)

MARC Indikator Subfeld Anmerkungen
245 10 $$a 6 sestetti per archi opus 23 G 454-459 $$b = 6 sextets for strings = 6 Streichsextette $$v Luigi Boccherini ; a cura di Fabrizio Ammetto, Christian Speck Der Titel "6 sestetti per archi opus 23 G 454-459" ist spezifisch, daher ist eine TUT-Aufnahme zutreffend. Beim Gesamttitel können in Subfeld $$a auch Verantwortlichkeitsangaben nach " / " erfasst werden.
490 1# $$a Opera omnia / Luigi Boccherini $$v volume 19
245 10 $$a A-cappella-Chöre 1925-1932 $$b = A-capella choruses 1925-1932 $$c Hanns Eisler ; herausgegeben von Johannes C. Gall Der Titel "A-cappella-Chöre 1925-1932" ist spezifisch und präsentiert sich auf der Ressource auch klar als ein Titel, sodass man nicht von einer Hierarchiestufe "A-capella-Chöre" sowie einem untergeordneten Titel "1925-1932" ausgehen kann. "Serie I" gilt nach RDA als alphanumerische Bezeichnung einer Unterreihe und wird somit als Titel in Subfeld $$a erfasst; RDA 1.8 ist nicht anzuwenden. Aufeinanderfolgende (Unterreihen-)Titel werden in einem Subfeld $$a erfasst, das Subfeld wird dafür nicht wiederholt.
490 1# $$a Hanns Eisler Gesamtausgabe. Serie I, Chormusik $$v Band 5
Ausgabevermerk | MARC 250

Der Ausgabevermerk ist in RDA 2.5 geregelt und enthält mehrere Unterelemente wie Ausgabebezeichnung, parallele Ausgabebezeichnung oder Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf eine Ausgabe bezieht. Der Ausgabevermerk wird im Feld MARC 250 erfasst. Als Kern- bzw. Standardelement muss eine Ausgabebezeichnung erfasst werden. Das Feld wird, auch wenn mehrere Ausgabebezeichnungen vorliegen, nicht wiederholt. Ebenso wird das Subfeld $b nicht verwendet. Mehrere Ausgabebezeichnungen bzw. sonstige Unterelemente werden nach ISBD getrennt. Das MARC-Feld 254 wird, auch wenn eine musikalische Ausgabeform als Ausgabebezeichnung vorliegt, nicht verwendet.

Ausgabebezeichnung

Die Ausgabebezeichnung ist in RDA als "ein Wort, ein Zeichen oder eine Gruppe von Wörtern und/oder Zeichen, das/die die Ausgabe identifiziert, zu der eine Manifestation gehört". Als Indizien, dass etwas als Ausgabebezeichnung zu erfassen ist, gelten einerseits a) Wörter wie Ausgabe, Edition usw. und andererseits b) Angaben, die einen Unterschied im Inhalt, der Sprache usw. anzeigen. Aus der Definition folgt aber, dass etwas nur als Ausgabebezeichnung erfasst werden darf, wenn es auch als Ausgabebezeichnung gemeint ist. So ist etwa die Phrase "Deutsche Ausgabe" klar eine Ausgabebezeichnung, weil das Wort "Ausgabe" vorkommt, ein Unterschied in der Sprache angezeigt ist und die Phrase auch als Ausgabebezeichnung gemeint ist. Hingegen ist die Phrase "ins Deutsche übersetzt von XY" keine Ausgabebezeichnung, sondern eine Verantwortlichkeitsangabe. Obwohl mit dieser Phrase ein Unterschied in der Sprache ausgedrückt wird, ist sie von der Funktion her gerade nicht als Ausgabebezeichnung gemeint. Ebenso ist "Gesamtausgabe" keine Ausgabebezeichnung, sondern ein Hauptitel. Und "Universal Blockflöten Edition" ist eine Gesamttitelangabe und keine Ausgabebezeichnung. Bei Noten sind folgende Punkte besonders zu beachten:

"Urtext", "Urtext edition" usw. sind als Ausgabebezeichnung zu erfassen. Es wird damit ein Unterschied im Inhalt ausgedrückt. Dabei ist zu beachten, dass das Wort Urtext auch in anderen Kontexten vorkommen kann. Steht auf der Ressource etwa "Bärenreiter Urtext", dann ist damit eine Gesamttitelangabe und keine Ausgabebezeichnung gemeint. Unter Umständen kann das Wort Urtext sogar zweimal in einem Standardelement erfasst werden, wenn es sowohl in einer Ausgabebezeichnung als auch in einer Gesamttitelangabe vorkommt.

"Revidierte Ausgabe", "revised edition 1982" usw. sind als Ausgabebezeichnung zu erfassen. Auch hier wird damit ein Unterschied im Inhalt ausgedrückt. Aber nicht jede Aussage, die "revidiert" o. Ä. enthält ist automatisch eine Ausgabebezeichnung. Auf der ersten Notenseite ist öfters eine Aussage über den Stand des Notentextes, etwa "rev. 2002" oder "revised 08/2010", zu finden. Solche Aussagen sind überwiegend nicht als Ausgabebezeichnung gemeint, schon allein deswegen, weil sie eine Aussage über die Revision des enthaltenen Notentextes, nicht aber über eine Revision der Verlagsausgabe machen. Sie können aber in einer Anmerkung erfasst werden. Eine Phrase wie "revidiert und mit einem Vorwort versehen von XY" ist wiederum als Verantwortlichkeitsangabe zu erfassen.

Angaben zur Besetzung sind prinzipiell nicht als Ausgabebezeichnung zu erfassen. Dazu gehören Angaben wie "Querflöte und Klavier", "for string quartet" oder "Klavier". Solche Angaben sind je nach Ressource als Titelzusatz, als Teil des Hauptitels, als Teil der Verantwortlichkeitsangabe oder als Titel eines TATs zu erfassen. Die Angabe "Klavier" ist daher ebenso wenig als Ausgabebezeichung wie die Angabe "Roman" zu erfassen. Obwohl mit beiden Wörtern ein Unterschied im Inhalt ausgedrückt wird ("Klavier" ist ein anderer Inhalt als "Orchester"), sind sie nicht als Ausgabebezeichnung gemeint. Auch Angaben zu Bearbeitungen und Fassungen sind somit nicht als Ausgabebezeichnung zu erfassen. Phrasen wie "Bearbeitung für Violine und Klavier" oder "arrangement for string quartet" sind daher als Titelzusatz zu erfassen, Phrasen wie "Bearbeitung für Violine und Klavier von XY" oder "version for string quartet by XY" als Verantwortlichkeitsangaben.

Mit dem Unterschied "eine bestimmte Stimmlage" sind nur Stimmlagen von Singstimmen, nicht von Instrumenten gemeint. Beispiele sind "Ausgabe für hohe Stimme", "mittel" oder "low voice". Die korrekte Zuordnung von Angaben zur Stimmlage, die nicht ein Wort wie Ausgabe, Edition usw. enthalten, kann teilweise schwierig sein. Nicht immer sind diese Angaben als Ausgabebezeichnung zu erfassen. Auf keinen Fall sollen solche Phrasen aus dem Haupttitel herausgelöst oder doppelt erfasst werden, wenn sie Teil des Hauptitels sind, wie etwa "Fünf Lieder op. 23 für hohe Stimme und Klavier". Hier sind diese Angaben nur als Haupttitel zu erfassen. Auch in Fällen, in denen es nur eine Ausgabe für eine Stimmlage gibt, ist eine Angabe "medium voice and piano" als Titelzusatz und nicht als Augabebezeichnung gemeint. Bei Zusammenstellungen wie "Die schönsten Arien aus dem 19. Jahrhundert" kann es sein, dass mit Angaben wie "Sopran" oder "Bariton" keine Ausgabebezeichnungen, sondern Titel von TATs gemeint sind. Das ist dann der Fall, wenn diese Bände je Stimmlage unterschiedliche Arien enthalten. Dann bedeutet "Sopran" keine Ausgabebezeichnung, sondern dass einer der Teile der Zusammenstellung "Die schönsten Arien aus dem 19. Jahrhundert" den abhängigen Titel "Sopran" hat. Hier wäre "Sopran" so zu behandeln wie "Wirtschaft" oder "Vorzeit bis Romanik" (AH-015).

Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf eine Ausgabe bezieht

Unter einer Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf eine Ausgabe bezieht, versteht man nicht nur z. B. den Teil "arrangiert von XY" aus der Phrase "Klavierauszug arrangiert von XY", sondern auch "vom Komponisten" aus der Phrase "Klavierauszug vom Komponisten". Es ist daher "Klavierauszug / arrangiert von XY" oder "Klavierauszug / vom Komponisten" in MARC 250 zu erfassen.

Beispiele

MARC Indikator Subfeld Anmerkungen
250 ## $$a Score Das erste Wort wird groß geschrieben.
250 ## $$a Urtext, Partitur Mehrere Ausgabebezeichnungen werden in einem MARC-250-Feld erfasst; es gilt die ISBD-Zeichensetzung, mehrere Ausgabebezeichnungen werden durch Komma und Spatium getrennt.
250 ## $$a 2nd edition, score Ausgabebezeichnungen, die nach einem Komma erfasst werden, werden nicht mehr groß geschrieben (das steht in ISBD nirgends ausdrücklich, folgt aber aus den Beispielen bei ISBD 2.4).
250 ## $$a Partitur = Score Parallele Ausgabebezeichnungen werden nach Spatium, Ist-gleich-Zeichen und Spatium erfasst.
250 ## $$a Partitura = Score = Partitur Es können beliebig viele parallele Ausgabebezeichnungen erfasst werden.
250 ## $$a Klavierauszug / von Martin Schelhaas Eine Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf eine Ausgabe bezieht, wird durch Spatium, Schrägstrich und Spatium von der zugehörigen Ausgabebezeichnung getrennt.
250 ## $$a Klavierauszug / vom Komponisten, Urtext Auch nach einer Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf eine Ausgabe bezieht, kann eine weitere Ausgabebezeichnung, getrennt durch Komma und Spatium, folgen.
250 ## $$a Klavierauszug / vom Komponisten = Piano vocal score / by the composer Die bisher genannten ISBD-Regeln können nach Bedarf kombiniert werden.
250 ## $$a Urtext, score = Partitur Durch das Ist-gleich-Zeichen können nicht nur Sets von Ausgabebezeichnungen, sondern auch nur einzelne Ausgabebezeichnungen mehrsprachig erfasst werden.
250 ## $$a Klavierauszug = Vocal score / Paul Horn Ausgabebezeichnungen in mehreren Sprachen können auch mit einer gleich bleibenden Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf eine Ausgabe bezieht, kombiniert werden.

Aber: Folgende Fälle zeigen, was nicht als Ausgabebezeichnung erfasst werden soll.
MARC Indikator Subfeld Anmerkungen
245 10 $$c Beethoven ; nach dem Urtext der Gesamausgabe herausgegeben von XY Nicht alles, was nach Ausgabebezeichnungen klingt, ist auch eine Ausgabebezeichnung.
245 10 $$c Beethoven ; mit Begleitung eines zweiten Klaviers herausgegeben von XY obwohl "mit Begleitung eines zweiten Klaviers" ein Hinweis darauf ist, dass es sich um einen Klavierauszug handelt, ist die Phrase von ihrer gesamten Erscheinung her als Verantwortlichkeitsangabe gemeint
500 ## $$a Auf der ersten Notenseite: rev. 08/17 Nicht jede Aussage über eine Überarbeitung ist als Ausgabebezeichnung gemeint. Man kann aber eine Anmerkung dazu machen.

Musikalische Ausgabeform | MARC 300/655

Die musikalische Ausgabeform ist nach RDA an zwei verschiedenen Stellen relevant. Einerseits werden mit den Begriffen der musikalischen Ausgabeform Aussagen über "das musikalische oder physische Layout des Inhalts einer Expression" eines Musikwerks getroffen. Andererseits werden dieselben Begriffe auch dafür verwendet, um den Umfang einer Ressource, die Noten enthält, auf Manifestationsebene zu erfassen. In unseren Titeldaten, die zusammengesetzte Beschreibungen sind, ist die musikalische Ausgabeform daher zweifach zu erfassen. Einmal bei der Umfangsangabe (MARC 300), sowie ein weiteres Mal als normierten Begriff in MARC 655.

Für beide Anwendungsfälle gilt, dass die ausschließlich die Begriffe gemäß AH-009 "Vokabularliste musikalische Ausgabeform" zugelassen sind.

Beispiele

...

Besetzung | MARC 382

Die Besetzungsangaben sind in MARC 382 auf in den Titeldaten auf dieselbe Art wie in der GND zu erfassen. Die Angabe der Besetzung in MARC 382 wird empfohlen, wenn nicht mit einem Normdatensatz, der Besetzungsangaben enthält, verlinkt wird, oder wenn die zu beschreibende Ressource ein oder mehrere Exrpessionen mit von der Originalbesetzung abweichender Besetzung enthalten. Es können also die Subfelder $$a, e, n, p, s, t, v und 0 belegt werden. Während nach RDA die Besetzung als eigenes Element mit kontrolliertem Vokabular nur auf Werkebene erfasst werden kann, ist in MARC 382 auch das Erfassen von Besetzungsangaben auf Expressionsebene zulässig.

Die in der GND umgesetze Struktur der Besetzungsangaben mit wiederholbaren 382er-Feldern und einem Besetzungs-Begriff mit GND-ID pro Feld lässt es nicht zu, mehrere sinnvoll verwertbare Besetzungsangaben in einem Datensatz zu machen, weil die einzelnen Besetzungs-Begriffe nicht zu Gruppen zu eindeutig unterscheidbaren Besetzungsangaben zusammengefasst werden können. Angaben zu unterschiedlichen Besetzungen von enthaltenen Expressionen können daher nicht gemacht werden. Trifft auf die enthaltenen Expressionen überwiegend eine Besetzungsangabe zu, so kann diese allein aus pragmatischen Gründen (Suchbarkeit) erfasst werden.

Beispiele

MARC Indikator Subfeld Anmerkungen
382 ## $$a Klavier $$0 (DE-588)4030982-4 Besetzungsangabe für eine Zusammenstellung mit Klavierstücken verschiedener Personen für Anfängerinnen und Anfänger. Für die Zusammenstellung wird kein eigener Normdatensatz angelegt. Die Besetzung kann aber in den Titeldaten erfasst werden.
382 ## $$s 1
382 ## $$a Violine $$0 (DE-588)4019791-8 Besetzungsangabe für einen Klavierauszug eines Violinkonzerts. Der verknüpfte GND-Datensatz enthält die Besetzungsangabe Violine + Orchester, was mit der Besetzung dieser Expression nicht übereinstimmt. Daher sollte die entsprechende Angabe mit Violine + Klavier im Titeldatensatz erfasst werden.
382 ## $$a Klavier $$0 (DE-588)4030982-4
382 ## $$s 2

Gesamttitelangabe | MARC 490

Bei Musikressourcen muss entschieden werden, ob eine Bestellnummer oder ein Gesamttitel mit Zählung vorliegt: Eine Bestellnummer identifiziert eine einzelne Ausgabe innerhalb der gesamten Produktion eines Verlages oder eines Labels und kann den (ggf. früheren) Verlagsnamen enthalten. Ein Gesamttitel liegt dagegen vor, wenn sich die zur Nummerierung gehörende sachliche Benennung auf einen Teil des Verlagsprogramms bezieht.

Wenn tatsächlich ein Gesamttitel vorliegt, muss entschieden werden, ob u. U. eine Verlagsreihe vorliegt, die nicht verlinkt wird (https://wiki.obvsg.at/Katalogisierungshandbuch/Kategorienuebersicht490FE). Zu den unverlinkten Reihen bei Noten zählen z. B.: Chor-/Orchester-/Partiturbibliothek von Breitkopf & Härtel, Repertoire/Opera explorer von Musikproduktion Höflich

Beispiele

MARC Indikator Subfeld Anmerkungen
490 0# $$a Partitur-Bibliothek $$v 5704 Reihe ist unverlinkt, daher sind die Indikatoren #0 zu verwenden. Es gibt kein dazugehöriges 830er-Feld.
490 0# $$a Chor-Bibliothek $$v 4579

Strukturierte Beschreibung von enthaltenen Manifestationen | MARC 505

Beim Erfassen von enthaltenen Manifestationen in MARC 505 sind die unter Zusammenstellungen beschriebenen Grundregeln zu beachten. MARC 505 kann nicht nur zum Erfassen von Manifestationstitel von enhaltenen Einzelwerken verwendet werden, sondern auch zum Erfassen von Manifestationstiteln von Teilwerken.

Beispiele

MARC Indikator Subfeld Anmerkungen
505 80 $$t Suite del Plata, no 1
$$t Preludio
$$t Tango
$$t Milonga
$$t Murga
$$t Suite del Plata, no 2
$$t Preludio
$$t Tanguito madrugador
$$t Milonguita siestera
$$t Blusecito de la esquina
$$t Candombecito fiestero

Unsere Umsetzung von MARC 505 sieht keine ISBD-Zeichen am Ende einer Zeile vor.

Möchte man nicht nur die Manifestationstitel der enthaltenen Musikwerke, sondern auch die Manifestationstitel von Teilen dieser Werke erfassen, so ist das an sich möglich.

Die über- und untergeordneten Titel werden einfach jeweils in einem neuen Subfeld erfasst.

Die Hierarchie lässt sich damit aber nicht explizit darstellen.

MARC Indikator Subfeld Anmerkungen
505 80 $$t Far, far from each other
$$r words by Matthew Arnold
Wenn eine Ressource Lieder nur einer Komponistin oder eines Komponisten enthält, ist es für die enthaltenen Manifestationen ausreichend, nur die Verantwortlichkeitsangaben, die sich auf den Text beziehen, zu erfassen.
505 80 $$t Where is it that our soul doth go?
$$r words by Heine ; translated by K.F. Kroeker
505 80 $$t Music when soft voices die
$$r words by Shelley

MARC Indikator Subfeld Anmerkungen
Variante 1: Es ist für das Erfassen freigestellt, ob man mehrere Titel mit identischer Verantwortlichkeitsangabe gruppiert oder lieber die Struktur des Inhaltsverzeichnisses wiedergibt.
505 80 $$t Bourée
$$r Georg Fr. Händel
505 80 $$t Gran vals
$$r Francisco Tárrega
505 80 $$t Ombra mai fù
$$r Georg Fr. Händel
505 80 $$t Summertime
$$r George Gershwin
Variante 2:
505 80 $$t Bourée
$$t Ombra mai fù
$$r Georg Fr. Händel
505 80 $$t Gran vals
$$r Francisco Tárrega
505 80 $$t Summertime
$$r George Gershwin

Tonträger

In Arbeit.
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