Stand: Mai 2022
Grundsätzliches
Was bedeutet enthybridisieren?
Wenn eine bereits vorhandene angereicherte Aufnahme (auch als Hybridaufnahme, Hybrid-Datensatz, hybrider Datensatz bezeichnet) auf zwei Datensätze - je einen eigenen Datensatz für die Print-Ressource und die E-Ressource – gesplittet wird.
Im Folgenden wird nur auf die Enthybridisierung als Datenkorrektur von monografischen Datensätzen eingegangen, die fälschlicherweise angereichert beschrieben wurden.
Wann ist eine angereicherte Aufnahme (Hybrid-Datensatz, Hybridaufnahme) zulässig/nicht zulässig?
Eine
angereicherte Aufnahme ist zulässig für:
- Reproduktionen, genauer gesagt für monografische, frei zugängliche Digitalisate, gemäß D-A-CH AWR zu RDA 1.11, Erläuterung 2, 2.3 Zusätzliche Option für Digitalisate: Angereicherte Aufnahme.
- Echte Hochschulschriften:
Im OBV dürfen - darüber hinaus - auch echte Hochschulschriften angereichert beschrieben werden, obwohl sie keine Reproduktionen, sondern Parallelausgaben sind.
Eine angereicherte Aufnahme ist NICHT zulässig für:
Enthybridisierungsvarianten
Bevor eine Enthybridisierung durchgeführt wird muss zunächst überprüft werden, ob der Volltext der E-Ressource aktuell noch verfügbar und wirklich kostenfrei zugänglich ist.
Je nach "Art" der Volltext-URL gibt es zwei Umsetzungsvarianten für den Ablauf der "Enthybridisierung":
Ist die Volltext-URL im angereicherten Datensatz …
- KEINE Repository-URL, die den Identifier des AC-Datensatzes im Repository enthält/benötigt, wie z.B. eDOC-URLs oder Visual Library-URLs (VL) des OBV
→ Enthybridisierung nach Variante 1 : Hybrid-Datensatz bleibt Print-Datensatz → Details
- eine URL, die den Identifier des AC-Datensatzes im Repository enthält/benötigt, wie z.B. eDOC-URLs oder VL-URLs → Enthybridisierung nach Variante 2 : Hybrid-Datensatz wird E-Datensatz → Details
Die beiden Varianten sind NUR für die Enthybridisierung von monografischen Datensätzen ausgelegt!
Variante 1: Hybrid-Datensatz bleibt Print-Datensatz
Ist die Volltext-URL im angereicherten Datensatz KEINE Repository-URL, die den Identifier des AC-Datensatzes im Repository enthält/benötigt, wie z.B. eDOC-URLs oder VL-URLs des OBV, kann bei einer Enthybridisierung der bestehende angereicherte Datensatz der Datensatz für die Print-Ressource bleiben und wird entsprechend korrigiert. Er behält den Printbestand (Bestandsdatensätze + Exemplare), der somit nicht umgehängt werden muss.
Ein zweiter, neuer Datensatz für die E-Ressource wird erstellt und erhält entsprechende Portfolios für den elektronischen Bestandsnachweis.
Variante 1: Wie gehe ich vor?
Wenn Sie einen Hybriddatensatz enthybridisieren wollen, in dem fälschlicherweise eine E-Ressource, die eine Parallelausgabe ist (und deren Volltext-URL keine Repository-URL ist, die den Identifier des AC-Datensatzes im Repository enthält/benötigt) als Anreicherung im Print-Datensatz katalogisiert wurde, gehen Sie folgendermaßen vor:
1. Duplizieren Sie den vorhandenen, angereicherten Datensatz.
2. Arbeiten Sie den duplizierten, neuen Datensatz zum E-Datensatz um (Korrektur Codierungen usw.) und legen Sie ein elektronisches Portfolio an.
Achtung:
Sie können für die Umarbeitung Normierungsregeln verwenden (z.B. P2E, ggf. auch H2E). Beachten Sie aber, dass diese nicht eigens für genau diesen Fall konzipiert wurden. Es muss daher unbedingt nochmals kontrolliert werden, ob durch die Normierung alle gewünschten Korrekturen des Datensatzes erfolgt sind!
Sollten Sie beim Umarbeiten die Normierungsregel H2E zu Hilfe nehmen, müssen Sie z.B. unbedingt die ID-Nummern (AC-Nummer in 009 und alle 035er) des ursprünglichen Hybrid-Datensatzes händisch löschen! Das passiert NICHT durch die Normierungsregel H2E!
3. Arbeiten Sie den Hybrid-Datensatz zum reinen Print-Datensatz um, indem Sie die Volltext-URL (MARC 856 41) löschen und ggf. MARC 776 und anderes entsprechend anpassen.
4. Setzen Sie im ehemaligen Hybrid-Datensatz einen "Erledigungsvermerk" im OBV-spezifischen lokalen Feld MARC 970.
So haben die Bibliotheken, die den Datensatz nutzen, eine Möglichkeit der Abfrage, damit auch sie die neuen E-Datensätze nachnutzen können.
Erledigungsvermerk in MARC 970
Der Erledigungsvermerk in MARC 970 ist in Alma suchbar über "Erweiterte Suche" → "Kennzeichnungen (970)"
Beispiel:
970 0# $$a Enthybridisiert - E-DS AC12345678 hUBW, hUBI
970 0# $$a Enthybridisiert - E-DS AC12345678 xhUBW, hUBI
Was bedeutet dieser Eintrag im Detail?
- Enthybridisiert
Der Ds., in dem dieser Vermerk steht, war ursprünglich ein Hybrid-Datensatz, der zum "reinen" Print-Datensatz umgearbeitet wurde.
- E-DS AC-Nummer
Der neue E-DS hat die angegebene AC-Nummer.
Für den Nachweis der e-Ressource kann nun der Ds. AC… genutzt werden.
- hUBW, hUBI → xhUBW, hUBI
Zunächst werden alle Bibliotheken, die Print-Bestand an dem enthybridisierten Datensatz haben, aufgelistet (mit hALMA-CODE, z.B. hUBI).
Hat eine Bibliothek den "Fall" zur Kenntnis genommen und erfolgreich bearbeitet / den E-Ds. nachgenutzt (je nach lokaler Nutzungs-Policy) ergänzt sie ein x bei ihrer Institutionskennung (z.B. xhUBW).
Wenn alle im Vermerk genannten Bibliotheken abge-x-elt sind, löscht diejenige Institution den gesamten Erledigungsvermerk aus dem Ds., die den Enthybridisierungsfall zuletzt bearbeitet!
Variante 2: Hybrid-Datensatz wird E-Datensatz
Ist die Volltext-URL im angereicherten Datensatz eine Repository-URL, die den Identifier des AC-Datensatzes im Repository enthält/benötigt, wie z.B. eDOC-URLs oder Visual Library-URLs (VL) des OBV, dann MUSS bei der Enthybridisierung der bestehende angereicherte Datensatz zum Datensatz für die E-Ressource umgearbeitet werden. Er erhält entsprechende Portfolios für den elektronischen Bestandsnachweis.
Für die Print-Ressource wird ein zweiter, neuer Datensatz erstellt, an den die Bestandsdatensätze und Exemplare vom ursprünglichen angereicherten Datensatz umgehängt werden müssen.
Bei der Umsetzung von Variante 2 kann man die von der OBVSG entwickelten Normalisierungsroutinen H2E und H2P zu Hilfe nehmen.
Wann dürfen die Normalisierungsroutinen H2E und H2P angewendet/nicht angewendet werden?
In welchen Fällen dürfen diese Normalisierungsroutinen zum Einsatz kommen:
Grundsätzlich nur bei Datensätzen, an denen nur Ihre Institution Bestand hängen hat.
Anmerkung:
Muss eine falsch als angereicherte Aufnahme katalogisierte Parallelausgabe enthybridisiert werden, die auch von anderen Bibliotheken genutzt wird, so muss die Enthybridisierung vorher mit den anderen Bibliotheken abgesprochen werden.
Nicht zur Anwendung kommen sollen diese Normalisierungsroutinen bei:
Datensätzen, die abhängige Datensätze aufweisen.
Anmerkung:
Grundsätzlich dürfen auch Datensätze, die eine IV-Scan-Kennzeichnung (970 2# $$d IV-SCAN) und somit abhängige IV-Scan-Datensätze haben, nicht enthybridisiert werden. Sollte in diesen Fällen dennoch eine Enthybridisierung notwendig sein, muss mit der Österreichischen Nationalbibliothek Rücksprache gehalten werden.
Variante 2: Wie gehe ich vor?
Wenn Sie einen Hybrid-Datensatz mit Repository-URL, die den Identifier des AC-Datensatzes im Repository enthält/benötigt, enthybridisieren wollen, so gehen Sie bitte folgendermaßen vor:
- Öffnen Sie Ihren Hybrid-Datensatz im Metadateneditor.
- Duplizieren Sie den Datensatz mit Datei → Duplizieren. (Bitte nicht vergessen! Sonst überschreiben Sie den DS!)
- Wenden Sie auf den duplizierten und somit neuen Datensatz den Normalisierungstyp "1_Schreibvorlage - H2P " an: Bearbeiten → Datensatz erweitern mit Normalisierungstyp "1_Schreibvorlage - H2P ".
- Wenden Sie auf den bereits vorhandenen Hybrid-Datensatz den Normalisierungstyp "2_Schreibvorlage - H2E " an: Bearbeiten → Datensatz erweitern mit Normalisierungstyp "2_Schreibvorlage - H2E ".
- Fügen Sie in den enthybridisierten Satz (nun elektronischen Datensatz) in 776 08 die AC-Nummer des neuen Print-Datensatzes in $$w ein.
- Hängen Sie Ihren Printbestand an den neuen Datensatz um (siehe dazu auch Exemplare umhängen). Hängen Sie an den nun elektronischen Datensatz Ihr Portfolio.
Aktionen der Normalisierungsroutinen H2P und H2E
1_Schreibvorlage - H2P (duplizierter Hybriddatensatz zu Printausgabe)
Die Normalisierungsregel bearbeitet die folgenden Felder (Stand: 12.11.2021):
Feld |
Beschreibung |
Aktion |
001 |
Kontrollnummer |
löschen |
007 |
Feld mit fester Länge zur physischen Beschreibung |
löschen, stattdessen 007 tu einfügen |
008, Pos. 0-5 |
Date entered on file |
auf ###### setzen |
008, Pos. 23 |
Exemplarform |
auf # setzen |
009 |
AC-Nummer |
löschen |
024 |
Anderer Standard-Identifier |
löschen |
035 |
System-Kontrollnummer |
alle löschen; (AT-OBV)AC* nach 776 08 $$w transferieren |
040 |
Katalogisierungsquelle |
$$c löschen |
506 0# |
Anmerkungen zu Zugangsbeschränkungen |
löschen |
540 |
Anmerkungen zu Benutzungs- und Vervielfältigungsbedingungen |
löschen |
776 08 |
Andere physische Form |
löschen wenn $$i Elektronische Reproduktion vorhanden; Neue 776 mit $$i Erscheint auch als $$n Online-Ausgabe $$w (AT-OBV)AC* [aus 035] $$z ISBN [aus 020] |
856 |
Elektronische Adresse und Zugriff |
löschen, wenn $$3 Volltext |
970 2# |
Base-Kennung etc. |
löschen wenn $$d OA* oder RETRO* |
970 9# |
Linkfeld OBVSG für eDOC VL |
löschen |
974 |
Wickelfeld |
löschen |
2_Schreibvorlage - H2E (Hybriddatensatz zu E-Ressource)
Die Normalisierungsregel bearbeitet die folgenden Felder (Stand: 12.11.2021):
Feld |
Beschreibung |
Aktion |
007 |
Feld mit fester Länge zur physischen Beschreibung |
löschen, stattdessen 007 cr# einfügen |
008, Pos. 23 |
Exemplarform |
auf o setzen |
020 |
ISBN |
löschen |
300 |
Physische Beschreibung |
in $$a 1 Online-Ressource einfügen und vorhandene Umfangsangabe mit "("und")" umschließen, $$c und $$e löschen |
336 |
Inhaltstyp |
$$b txt einfügen, wenn noch nicht vorhanden |
337 |
Medientyp |
$$b auf "c" setzen |
338 |
Datenträgertyp |
$$b auf "cr" setzen |
347 |
Eigenschaften einer digitalen Datei |
$$a Textdatei $$b PDF werden ergänzt |
506 0# |
Anmerkung zu Zugangsbeschränkungen |
$$f Unrestricted online access $$2 star werden ergänzt |
540 |
Anmerkungen zu Benutzungs- und Vervielfältigungsbedingungen |
$$f $$u $$2 werden ergänzt |
776 08 |
Andere physische Form |
DOI/URN/Handle aus vorhandener 776 nach 024 transferieren und je nach Inhalt mit $$2 doi/urn/handle ausstatten; als 776 löschen; Neue 776 mit $$i Erscheint auch als $$n Druck-Ausgabe $$w(AT-OBV) ergänzen |
856 |
Elektronische Adresse und Zugriff |
2. Indikator auf 0 setzen, wenn 856 41 vorhanden ist |
970 7# |
LKR/ITM-INST |
löschen |
974 |
Wickelfeld |
löschen |